
WIR in der Corona Krise
Wir, das sind Leon, 10 Jahre, Luka, 5 Jahre, Mila, 3 Jahre alt mit Mama und Papa. Unser Großer ist frühkindlicher Autist, hat Epilepsie. Ein Kind mit ein paar Extras halt. Wir sind da als Familie reingewachsen, tun es teilweise noch immer. Manchmal ist es schwierig, manchmal tränenreich und manchmal auch einfach nur lustig. Wir leben in einer Stadt im schönen Münsterland im eigenen Haus mit Garten. Wir sind beide berufstätig. Mein Mann im Schichtdienst als CNC Maschinenführer den Niederlanden, ich als Erzieherin Teilzeit in einer Kita in der Nachbarstadt.
Als die Corona-Krise begann, haben wir sehr schnell in den Krisenmodus geschaltet. Den kennen wir schon ganz gut. Die Tagesstrukturen sind bei uns immer sehr getaktet und strukturiert. Wir haben sie nur angepasst. Leon ist ein Frühaufsteher, da gibt es nichts dran zu rütteln. Um 6.00 Uhr ist aufstehen angesagt, immer! Und das heißt einer wach, alle wach! Frühsport, Hausaufgabenzeit, Mittagessen und schon fährt mein Mann zur Arbeit. Drei Tage in der Woche übernimmt mein Mann den ersten Teil der Morgenroutine von 9.00-12.00 Uhr, um mir Zeit fürs Home-Office zu geben. Dann muss ich nicht alles abends machen. Meine lieben Kollegen kennen nun meine Kinder dank Videokonferenz auch schon. Das Mittagessen ist durchgeplant, am besten vorgekocht. Nachmittags gibt es eine Mittagspause, eine gemeinsame Obstrunde und einen Spaziergang, danach ist Spielzeit. Diese Strukturen sind für Leon sehr wichtig und haben uns bisher aber allen gut durch diese Zeit geholfen. Für die meisten ist es ein komisches Gefühl, sich isolieren zu müssen. Uns ist es gar nicht so fremd. Kirmes mit den Kindern, Familienfeste mit allen gemeinsam, ja sogar nur mal eben einkaufen mit Leon meistens keine Chance. Es überfordert ihn. Wir leben also so oder so schon eher, sehr sagen wir, reduziert. Was uns wie jeden anderen auch schmerzt, ist die Familie, welche eh schon weit weg wohnt, nicht treffen zu können und die paar wenigen Freunde die wir haben. Wie auch meinen Stammtisch, alles Mütter mit behinderten Kindern. Nächste Woche endet mein Home-Office. Ich freue mich auf meine Arbeit, meine Kollegen. Aber ich habe auch Bedenken. Leon und Luka haben Asthma, reagieren stark auf Infekte.
Ich hoffe, dass für die Förderschulen Körperliche & Motorische Entwicklung und Geistige Entwicklung wirklich gute Konzepte geplant werden, die auch umzusetzen sind. Ich habe dafür leider auch keine Ideen und viele Fragezeichen im Kopf.
Es wurden gerade sehr viele Lockerungen bekannt gegeben. Es wird auf die Vernunft der Menschen gesetzt. Das wünsche ich mir auch. Das weiterhin daran gedacht wird, dass es viele Risikogruppen gibt und auch nicht nur die gefährdet sind. Das Ganze ist noch lange nicht vorbei.